Tobias Gruben

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Tobias Gruben (1989, Markthalle)
Tobias Gruben 1991 in Hamburg

Tobias Gruben (* 28. Juli 1963 in Athen; † 2. November 1996 in Hamburg) war deutscher Underground-Musiker, Sänger, Komponist und Dichter.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Kind des Archäologen und Architekten Gottfried Gruben und einer Dolmetscherin in Athen geboren, wuchs Tobias Gruben in Starnberg auf. Seine ersten musikalischen Erfahrungen machte er u. a. zusammen mit Christoph Schlingensief in der Band Die vier Kaiserlein.

Anfang der 80er Jahre siedelte er dann nach Hamburg über, um dort 1984 die Dark-Wave-Band Cyan Revue zu gründen, bei der er Sänger war. Nach drei Platten und einigen Tourneen (u. a. mit Alien Sex Fiend) löste sich die Band 1987 wieder auf. Daraufhin gründete er die Band Die Erde mit. Die Texte wurden deutsch- und die Musik industriallastiger. Nach vier Platten und wiederum einigen Tourneen (u. a. mit den Einstürzenden Neubauten) löste sich auch diese Band 1990 auf.

Für Gruben begann eine konfuse Zeit, was sich in der Gründung des Projekts Heroina äußerte, in der er sich mit dem Musizieren mit einfachsten Mitteln und ohne Mitmusiker beschäftigte. 1994 rief er die Band Sol ins Leben, die sich kurze Zeit später in Die Erde II umbenannte. Für 1997 war eine größere Veröffentlichung bei Universal geplant, der jedoch der überraschende Drogentod von Gruben am 2. November 1996 zuvorkam.

Nach seinem Tod kam bei What’s So Funny About... die Doppel-CD tobias gruben – die erde auf den regulären Markt; ferner veröffentlichten die Geschwister Sebastian und Imogen im Eigenverlag noch fünf weitere CDs, die eine gesamte Werkschau inklusive zahlreicher noch unveröffentlichter Stücke enthalten, die unplugged im Studio oder zuhause entstanden sind.

Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2019 feierte der Film Die Liebe frisst das Leben – Tobias Gruben, seine Lieder und die Erde von Oliver Schwabe auf dem Filmfest Hamburg Premiere. Im Film, der das Leben von Tobias Gruben und die komplizierte Beziehung zu seinem Vater thematisiert, covern zeitgenössische Bands wie Messer, Isolation Berlin und Tellavision und Musiker wie Paul Pötsch von Trümmer und Timm Völker sowie der Schauspieler Tom Schilling Stücke von Tobias Gruben. Der Kinostart war für April 2020 geplant, verbunden mit der Veröffentlichung des Soundtracks. Aufgrund der Coronakrise fand die Veröffentlichung des Films jedoch online statt.[1]

Pressestimme zum Film: „Tobias Gruben war eine Art deutscher Nick Cave, niemand sang schöner und bedrohlicher über Heroin oder den eigenen Vater. Wie Schwabes Porträt das Leben und das Werk dieses rätselhaften Sängers verschränkt, ist fesselnd und hochspannend, die Wiederentdeckung eines Superstars, der nie einer war.“[2]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cyan Revue[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1984: The Gift (12"-EP, Cyan Rec.)
  • 1986: Four Wounds (LP, Yellow Ltd.)
  • 1987: Arm (LP, Yellow Ltd.)

Die Erde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heroina[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sol[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Post Mortem veröffentlichte Tonträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tobias Gruben / Die Erde (Doppel-CD)
  • Cyan Revue – In Loving Memory
  • Die restliche Erde
  • Tobias Gruben – Das wüste Leben
  • Tobias Gruben – Weiss
  • Tobias Gruben singt

Soundtrack zum Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Liebe frisst das Leben (LP und CD, ZickZack/mindjazz)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vimeostream
  2. Die Zeit, Hamburg-Ausgabe, 26. September 2019.